Kamakura, ein kleines Küstenstädtchen ca. 50 Kilometer südwestlich von Tokyo, war das heutige Ziel für uns. Aus der grellen und riesigen Grossstadt ging es am Vormittag mit dem Zug in das ca. 175‘000 Seelen-Kaff, welches vor allem durch seine vielen buddhistischen Tempel und shintoistischen Schreine bekannt ist. Am Schalter der JR-Line beim Bahnhof Suidobashi, ganz in der Nähe unseres Hotels, konnten wir für umgerechnet ca. 18 Franke gleich das Ticket direkt bis nach Kamakura erstehen. Da wir aber nicht 100% aufgepasst hatten wie wir nun umsteigen mussten dass alles richtig kommt, gab es eine kleine Irrfahrt, wobei wir 2 Stationen zu weit mit der ersten Linie gefahren sind. Doch das war kein Problem und kurz darauf sassen wir dann auch schon im Zug, der den Hauptbahnhof Tokyo Richtung Yokohama verliess. Eigentlich ist das Bahnfahren in Japan ja sehr leicht, man muss aber einfach zwischen den einzelnen Linien und den verschiedenen Gesellschaften zu unterscheiden wissen.
Am Ziel angekommen gingen wir erst einmal den Touristenströmen aus dem Weg und gingen einen eher ungewöhnlichen, dafür interessanten Weg zu unserer ersten Station. Hinter dem Bahnhof ging es nach sehr kurzer Zeit von Geschäfts- zu Wohnhäusern über und so fanden wir uns bald mitten im Alltag der „Landbevölkerung“ von Japan wieder. Selbst hier sind die Häuser nicht viel grösser als in der Stadt, den der Japaner ist sich gewohnt auf engen Raum zu wohnen, jedoch hat man ausserhalb der Stadt eher die Möglichkeit einen schönen Garten anzulegen, was die meisten auch tun. So gingen wir durch die Strassen bis wir auf einen Wegweiser trafen, der uns nun auch die richtige Richtung zum Kōtoku-in wies.
Wegweiser wie man sie überall in Kamakura findet |
Grosser Buddha |
Schuhe des grossen Buddha |
Am Bahnhof Hase kauften wir nun die Tickets zurück nach Kamakura, wo wir noch einen kleinen Einkaufsbummel anhängten, damit unsere liebsten zuhause auch was aus Japan bekommen. Und wir suchten uns noch einen Supermarkt, den die Mittagszeit war auch längst und ungenutzt vorbei. Leider war unsere Menu-Wahl dieses Mal nicht wirklich grandios, denn beide kauften eine Schachtel mit Fleisch. Diese sahen wie frittierte Poulet-Minifilet, welche wir bereits in Kyoto gegessen haben aus, doch in Tat und Wahrheit handelte es sich um Knorpelstücke, die eigentlich vom Aroma her gut waren aber für uns so nicht essbar. Ich hatte zum Glück noch Heringe gekauft, doch um einen Neukauf kamen wir trotzdem nicht herum.
Nach einer weiteren ca. 60 Minütigen Zugfahrt zurück nach Tokyo passierte uns schon wieder das Missgeschick, dass wir anstatt eines Bummlers einen Schnellzug erwischten und plötzlich in Shinjuku anstatt in Suidobashi landeten. Doch das ist natürlich noch kein Grund zur Panik und nach dem Umsteigen waren wir kurz darauf wieder auf dem richtigen Weg. Ein Vorteil des Ticketsystems von Japan. Den in Japan ist die Ticketkontrolle nicht im Zug sondern jeweils an den Bahnhöfen. Der Zutritt zu den Gleise ist ohne gültiges Ticket nicht möglich, den wie bei einer U-Bahn muss das Ticket bei einer Schranke (oder einem Angestellten) für gültig Befunden werden und am Aussteigebahnhof passiert das Ganze noch einmal. Natürlich haben die meisten eine RFID-Karte, auf welcher das Jahres- oder Monatsabonnement gespeichert ist, so dass die Inhaber nur ihr Portemonnaie an die Schranke halten müssen. Sehr praktisch und so wird auch der Kontrolleur im Zug gespart, ausser bei den Shinkansen oder sonstigen landesweiten Schnellzügen. Am Bahnhof konnten wir auch gleich die Tickets für den Narita-Express kaufen, den wir ja morgen wieder benützen mussten. Nach 20 Minuten Anstehen in der Schlange, wurden wir zufälligerweise wieder vom Gleichen Herren bedient, der uns am Vormittag die Tickets verkauft hatte. Dieser suchte für uns alle nötigen Infos raus und übergab und danach die Tickets.
Wieder in der Nähe des Hotels ging ich noch auf die Suche nach einer Tasche oder Rucksack, den ich hatte berechtigte Befürchtungen, dass mit allen Souvenirs und sonstigen Einkäufen sowohl der Koffer wie auch das Gewichtslimit des Koffers gesprengt würden. Da wir in der Nähe einer Sportstätte waren, lag die Vermutung nahe, dass auch ein Sportgeschäft zu finden sei, was auch der Fall war. Doch in diesem gab es genau 3 Modele, jedes von Nike und nicht unter 6‘900 Yen. So verliessen wir den Laden schnell wieder und gingen eher aus Neugierde den als Hoffnung in den paar Meter weiter entfernten Kampfsportladen. Dieser bot für jede erdenkliche japanische Kampfsport die passende Ausrüstung, vom Bambusstab oder –schwert, über die Übungspanzer und die jeweiligen Stoffen für Anzüge und Gürtel wie auch richtige Katanas. Und unter dem ganzen Eindrücklichen Verkaufsgegenständen wurde ich auch endlich fündig, einen „Seesack“ für nur 1‘300 Yen war die Lösung meiner Problem und sofort gekauft. Zurück im Hotel begann dann sogleich das (Um-)Packen, den Morgen geht es früh raus. Um 7.30 Uhr fährt unser Narita-Express ab dem Bahnhof Tokyo Richtung Flughafen, und dort werden wir mit Wehmut den Japanischen Boden verlassen und in die Schweiz zurückfliegen.
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1 Kommentar:
oh mann, ich will auch noch mal hin! schöner reisebericht. vieles erkennt man wieder.
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