19. November 2011

Apple: Wenn Individualität zur Massenware wird

Die Galaxy ist flach... jedenfalls wenn es sich um das Samsung Galaxy Tab P7500 (10.1) handelt. Seit Dienstag dieser Woche bin ich nun endlich Besitzer dieses Tablet und erfreue mich an diesem neuen "Spielzeug". Auf die Frage, weshalb ich dieses Android-Tablet gekauft habe, lautet die Antwort ganz einfach: Ich habe sehr lange zugewartet und mehrere Tablets in der Auswahl gehabt. Schlussendlich war aber entscheidend, dass ich 1. bereits ein Samsung Galaxy S2 Smartphone besitze (und mir die TouchWiz-Oberfläche gefällt), 2. das Design und vor allem die geringe Dicke gefällt und 3. die Vorteile überwiegen und die Nachteile kaum ins Gewicht fallen.

Mein Galaxy Tab am ersten Tag
Auf die Frage, weshalb ich anstatt des Android-Tablets nicht ein Apple iPad gekauft habe, wird es schon schwieriger zu Antworten. Die diplomatischste Antwort ist sicher die, dass vieles in meinem (digitalen) Leben momentan mit Google verknüpft ist (E-Mail, Kalender, Kontakte, Blog, Handy, Fotoalben, Musik, usw.) und ich neben dem iPod kein anderes Apple-Gerät besitze. Zudem erschliesst es sich für mich nicht, wieso ich ein Konkurrenz-Produkt nehmen soll, wen es ja bereits eines gibt, dass mich vollständig unterstütz. Für diejenigen, die mit dieser Antwort aber noch nicht zufrieden sind, kann ich auch noch weiter ausholen:
Mitte der 80er-Jahre geboren, war der erste intensive Kontakt mit Computern bei mir mit einem Gerät, das unter Windows 95 lief. Die Zeit, in welcher Apple das erste Mal richtig erfolgreich war, habe ich somit verpasst. Das Betriebssystem Windows 95 hat aus meiner Sicht den PC-Boom massgeblich beeinflusst. Zusätzlich wurde in dieser Zeit die CD-Rom langsam zum wichtigsten Speichermedium, da diese und die entsprechenden Laufwerke (inkl. Brenner) für jedermann erschwinglich wurden und lösten somit die Floppy-Disc ab. Und das Internet wurde zu dieser Zeit auch zum Massenphänomen. Nach einem kurzen Rückschritt auf Windows 3.1, erlebte ich in den nächsten Jahren die Weiterentwicklung von Windows und die damit einhergehenden Monopolstellung von Microsoft. Die IT-Branche und Privathaushalte stellte sich auf Microsoft ein, dass Angebot für Computer-Zubehör welches speziell auf Windows zugeschnitten war wuchs ins unermessliche. Zurzeit von Windows XP konnte man Computermäuse und -Keyboards mit dem Namenszusatz "XP" kaufen, die suggerierten, dass sie besonders für das beliebte und gute Betriebssystem konzipiert waren. Das dies vor allem ein Verkaufstrick war um Billigware los zu werden, war den meisten klar.

Microsoft war geliebt und gehasst gleichermassen um die Jahrtausendwende, aber fast niemand kam um den Giganten herum. Und wo war Apple? Im Jahre 1998 erlangte der Konzern nach Jahren der Vergessenheit wieder einmal die Aufmerksamkeit der Gesellschaft mit dem iMac. Die beiden auffalligsten Merkmale dieses PCs waren und sind das futuristische (und zugegeben schöne) Design sowie die Bauart. Im Bildschirm des iMac sind sämtliche Komponenten eines PC integriert (Keyboard und Maus ausgeschlossen) so dass man nur ein Geräteteil hat.   

iMac der ersten Generation

Doch der iMac konnte die Vorherschaft von Microsoft nicht brechen. Sie sicher auch, da das Betriebssystem von Apple für die meisten zu sehr eine Umgewöhnung bedeutete. Wer jahrelang mit Windows arbeitet, musste sich bewusst dafür entscheiden, etwas Neues lernen zu wollen und die alten Gewohnheiten über Bord zu werfen. Deshalb blieb Appel damals weiterhin ein Nischenprodukt für Individualisten. Wer sich für den Apfel entschied fühlte sich einzigartig, auch wenn er vom Rest belächelt wurde. Trotzdem erkannte Steve Jobs und Co. das Potenzial dieses Gefühls der Einzigartigkeit und sahen wo das Problem in Ihren Produkten lag: die Bedienung.
Dies war der Beginn der neuen Appel-Strategie die heutzutage auf dem Höhepunkt ist. 2001 erschien der erste iPod auf dem Markt und wurde zum riesen Erfolg für das Unternehmen. Das Gerät war auf seine Art nicht einzigartig und trotzdem anders. Wie sämtliche Apple-Produkte der letzten ca. 15 Jahre war der iPod in technischen Sinne nichts neues, sonder eine Anpassung von bestehenden Möglichkeiten. Mobile MP3-Player gab es bereits vor dem iPod, meist sogar mit besserer Technik. Apple schaffte es aber den iPod (und das dazugehörende iTunes) so benutzerfreundlich zu gestalten, dass auch die grössten Techniklaien damit klar kamen. Das erreichte Appel unteranderem indem das System sehr starr konzipiert ist, und ein normaler User nichts in der Grundstrucktur ändern kann. Zudem schaften sie es dem Produkt das Image zu geben, dass hier etwas komplett Neues und tolles erschaffen wurde. Und die Gesellschaft viel auf diesen Marketingtrick herein.
Ich selber habe mich lange gegen den iPod gewehrt. Warum? Ganz einfach, weil ich bei anderen Geräten mehr Möglichkeiten hatte, alles so zu gestalten wie ich es wollte. So war ich glücklich bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mehr Musik besessen habe als Platz auf den Playern war (ca. 2007). Denn hier konnte der iPod die einzige und für mich grösste Stärke ausspielen. Zurzeit besitze ich einen iPod Video der 5. Generation mit einer Festplatte von 60GB Grösse, welche nun praktisch auch voll ist und bald mit einem iPod Classic der 6. Generation mit 160GB abgelöst wird. Auf dem Markt sind praktisch keine anderen MP3-Player mit solch einer Speicherkapazität vorhanden.

Die weitere Geschichte der Apple-Produkte lief immer gleich ab uns ist den meisten bekannt. Das Smartphone iPhone und das Tablet iPad wurden lanciert und wurden zum Riesenerfolg, bestehende Produkte wurden stetig weiterentwickelt und der Hype wurde von Mal zu Mal Grösser. Der verstorbene Steve Jobs wurde für Fanboys und Apple-Fans zum Messias und iGod. Die Palette von Apps für Apple wuchs schnell und wer kein iPhone oder ähnliches besass war auf einmal nicht mehr in und der Aussenseiter. 
Und hier kommt das Problem das ich mit Apple und seinen Produkten habe. Es geht nicht darum, hier wieder einmal gegen Apple zu hetzen oder schlechtzureden. Unbestritten sind iPhone und Co. technisch gute Geräte und haben der Gesellschaft einen grossen Dienst erwiesen, indem sie für die Masse solche Produkte interessant gemacht haben. Trotzdem sind die Geräte nicht das Beste was es technisch auf dem Markt gibt, obwohl Apple dies versucht zu den Kunden weiss zu machen. Apple verbessert bestehende Produkte jeweils um 1-2 Funkionen und der Bedingung und verkauft dies dann als komplett neue Idee.

Und was wurde aus der Individualität, wenn ein Grossteil der Menschheit das gleiche Produkt besitzen? Da iPhone und iPod meistens nur in schwarz und weiss erscheinen und sich nur im Design der Generation unterscheiden, haben wir das Problem, dass man mit dem "nackten" Gerät nicht mehr auffällt. Und da dies für viele Menschen ein Grundbedürfnis ist, hat sich eine kompletter Industriezweit einen Aufschwung sondergleichen: Die Zubehör-Branche. Abdeckungen, Taschen, Kopfhörer, Folien... besuchen wir z.B. einen MediaMarkt stehen wir vor einer riesigen Wand mit Produkten für iPhone und iPad. Ob businessmässig Leder, teeniehaftes Pink, hippes Markendesign oder kindliches Hello-Kitty-Design, für jeden hat es irgendetwas dabei. Und schon ist die Individualität wieder hergestellt und jeder fühlt sich einzigartig. 

Ginge das nicht irgendwie einfacher? Doch, den ich habe es geschafft. Ich habe mir ein Galaxy Tab gekauft und kenne sonst niemanden in meinem Umfeld, der dieses Tablet hat. Ähnlich wie bei meinem Handy dem Galaxy S2; auch bei dem kenne ich momentan nur zwei weitere Personen welche diese Gerät besitzen. Ich fühle mich individuelle und einzigartiger als wohl alle iPhone- und iPad-Besitzer in meinem Umfeld. Das Problem was ich jedoch habe ist, dass man für diese Samsung-Produkte praktisch kein Zubehör findet. Für das Galaxy S2 musste ich 3 Geschäfte abklappern, bis ich eine Silikon-Hülle und Schutzfolien gefunden hatte. Die Docking-Station und einen Ersatz-Akku bestellte ich sogar im Ausland über Amazon. Noch schlimmer ist es momentan beim Galaxy Tab. Nachdem ich in 6 Geschäften war, fand ich per Zufall und Glück eine Hardcover inkl. Aufsteller für teurer 80 Franken. Weiteres (nötiges) Zubehör wie Tastatur und Adapter werde ich wohl wieder über das Internet bestellen müssen. Nicht dass ich auch so eine übermässig Auswahl wünsche wie bei den Apple-Produkten, aber ein wenig mehr wäre wirklich schön.
Mein Cover
Ja, ich bin wohl ein Google- und Android-Fan, auch wenn ich weiss, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Trotzdem passt das Betriebssystem mit dem grünen Roboter besser zu mir als alles andere.

PS: Während dem Schreiben dieses Eintrages hat Samsung verkündet, dass Galaxy Tab 10.1N in Deutschland auf den Markt zu bringen. Dank minimalen Anpassungen kann so das Verkaufsverbot in Deutschland umgangen werden. Fast gleichzeitig wurde in der Schweiz nun eine Marketing-Kampanie mit Inseraten und Werbung gestartet. Bleibt abzuwarten, was dies für den Zubehörmarkt bedeutet.

6. November 2011

Popcorn #5 - The Book of Eli

Eine postapokalyptische Welt, alles Land ist tot und eine Wüste, die Überlebenden kämpfen ums die notwendigsten Dinge, Tauschhandel hat Geld ersetzt und Waffengewalt ist das einzige Gesetzt. Heutzutage, in einer Konsumgesellschaft welche im Überfluss lebt, ist dieses Szenario sehr beliebt bei den Game-Herstellern die Hits wie Fallout 3 oder Rage programmieren. Aber auch Hollywood lässt sich ab und an von dieser düsteren Zukunftsvision inspirieren. Wie auch die Macher des Films "The Book of Eli".
Die Geschichte beginnt irgendwo in einem Wald mit einer Leiche und einer Katze. Die Katze wird kurz darauf von einem Pfeil durchbohrt, welcher von einer unheimlichen Gestallt in Gasmaske abgeschossen wurde. Es ist das Jahr 2044 und somit 30 Jahre nach dem "Grossen Krieg" und dem verehrenden "Blitz", welcher wohl die Ozonschicht zerstört hat, weshalb ein Grossteil der Menschheit ausgestorben ist. Viel mehr ist nicht über die Welt zu erfahren in dem sich der einsame Wanderer Eli (Denzel Washington) bewegt. In einem Haus, in welchem er dem erhängten Besitzer die Schuhe abnimmt, brät er die Katze, hört Musik auf seinem iPod welcher er über eine grosse Batterie mit Strom versorgt und liest in seinem Buch. Dieses Buch, namensgebend für den Film ist nicht irgendein Buch, sondern die Bibel. Wahrscheinlich ist dies sogar die letzte Bibel auf der Welt, da alle anderen nach dem Krieg verbrannt wurden. 
Am nächsten Tag stösst Eli auf eine Räuberbande, die nicht auf seine Warnungen hören wollen und kurzerhand von ihm und seiner Machete massakriert werden. An dieser Stelle zeigt der Film, weshalb er eine "ab 16"-Freigabe erhalten hat. Bald darauf beobachtet er eine zweite Diebesbande mit Motorrädern, welche ein Paar überfallen und folgt ihnen daraufhin in eine kleine Siedlung. Im Landen der Siedlung will er seine Batterie wieder aufladen (und bezahlt den Händler mit KFC-Frischetüchern) und in der Bar seinen Wasservorrat wieder auffrischen. Doch in der Bar trifft er auf die Motorrad-Band und legt sich mit ihnen an. Natürlich überlebt von ihnen keiner und der Siedlungschef Carnegie (Gary Oldman) bemerkt den Aufstand. Zuvor hat er von der Bande die Beute erhalten, welche mehrheitlich aus Büchern (z.B. Sakrileg) und Zeitschriften bestand. Zu diesem Zeitpunkt erfährt man, dass Carnegie verzweifelt auf der Suche nach einer Bibel ist, da diese Buch für ein eine ultimative Waffe darstellt, mit welcher er die Menschen in seiner Umgebung kontrollieren will. Nur noch wenige Menschen können lesen und mit den richtigen Worten glaubt er, könne er noch mehr Macht erhalten. 
Carnegie, der nichts von der Bibel im Gepäck des Wanderers ahnt, macht ihm ein Angebot, dass er in der Stadt bleiben und für ihn arbeiten soll, und gibt ihm eine Nacht Bedenkzeit. In der Nacht besucht ihn die Stieftochter des machthungrigen Herrschers, die rebellische Solara (Mila Kunis), und sieht dabei die Bibel. Als am nächsten Morgen Carnegie durch eine Unachtsamkeit von Solara von dem Buch erfährt, wird es ernst für Eli. Er macht sich schnellstens weiter auf seinen Weg Richtung Westen, welcher er seit Jahren folgt. 

Eli auf Wanderschaft
Auf seiner Flucht wird er nun von Carnegie und seiner Leibgarde persönlich verfolgt, hat aber nun auch die junge Solaria als neue Begleiterin. Die Fahrzeuge der Verfolger zeigen ganz klar die Inspiration durch den Film "Mad Max". Die anfängliche Ablehnung durch Eli ist schnell vergessen, all sich die beiden in einem Haus von Kannibalen wiederfinden und es gleichzeitig zum Showdown mit Carnegie kommt. Eli wird schlussendlich schwer verletzt und verliert auch sein Buch, setzt seine Reise jedoch mit dem Mädchen fort. 
Als sie am Ende die Überreste von San Francisco erreichen, entdecken Sie auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz eine Art Arche für die vergangene Zivilisation. Und hier löst sich das letzte grosse Geheimnis um Eli und sein Buch...

Die interessante Geschichte um den einsamen Wanderer wird im Film sehr bildgewaltig erzählt und dargestellt. Ein Graufilter, welcher viele der Farben zurückbindet, wurde sehr gut eingesetzt. Über viele Passagen wird sehr wenig gesprochen und nur mit den Bildern eine gute und vor allem einsame Stimmung erzeugt. Genre-typisch sind die Kostüme und Kulissen alles andere als auf Hochglanz poliert, sondern sind staubig und kaputt. Man sieht dadurch gut, wie die Menschen dieser Welt um ihr überleben kämpfen müssen und aus allen Überbleibsel der Vergangenheit versuchten zu Recht zu kommen. Dies ist im Film sehr glaubhaft umgesetzt und unterstützt die Atmosphäre sehr gut. Obwohl sich die Geschichte um die Bibel dreht und sehr interessant umgesetzt ist, gefällt mir persönlich dieser Aspekt nicht sehr gut, was aber mit meiner Ablehnung zur Bibel zutun hat. 
Ein Highlight des Films ist unbestritten Gary Oldman als Bösewicht. Das der "Sirius Black"-Darsteller das böse sein drauf hat, bewies er bereits in Filmen wie "The fifth element". Zum einen schafft er es, den Zuschauer für seine Ideen (resp. diejenigen des Charakters) zu gewinnen und danach mit einer verrückten Tat zu verstören. 
Aus Denzel Washington spielt den Wanderer Eli sehr überzeugend und teilweise mitreisend. Brutalität, Einsamkeit aber auch Witz und Einfühlungsvermögen von Eli sind glaubhaft. An die Leistung eines "Hurrican" oder "Trainging Day" reicht es jedoch nicht heran.
Einzig die süsse Mila Kunis (Black Swan) mag nicht zu 100% zu überzeugen. Dies liegt jedoch nicht unbedingt an ihrer Leistung sonder am Charakter der Solara. Sie ist leider im Drehbuch sehr eindimensional gehalten und kann sich so nicht wirklich entwickeln und wirkt stellenweise störend und aufgesetzt. Man kauft Solara irgendwie nicht ab, das sie seit ihrer Geburt in dieser Welt versucht zu überleben. 
Wer sich in der Postapokalypse wohl fühlt, wird sich auch mit diesem Film sehr gut und kurzweilig unterhalten fühlen. Mit ca. 110 Minuten ist der Film sogar sehr kurz und hätte somit mehr Handlung und Schauplätze verdient gehabt. Ansonsten ist der Film gut inszeniert und die brutalen Kämpfe mit abgeschnittenen Gliedmassen und Köpfen passen perfekt in die Atmosphäre des Überlebens. Für Endzeit- und Action-Freunde eine Empfehlung. 
Auf einer Skala von 1 bis 10 erhält der Film von mir 6 Punkte.