9. Dezember 2010

Popcorn #1 - Heute Harry Potter 7.1

Der heutige Beitrag erweckt eine Lieblings-Rubrik von mir zum Leben: Popcorn - Filmkritiken aus Kino und DVD. Hier werdet Ihr in regelmässigen Abständen meine Meinung zu aktuellen Kinofilmen und neue wie auch alte DVD, welche ich gesehen habe, zu lesen bekommen. In der ersten Ausgabe dieser Rubrik geht es um...

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes. Teil 1

Wichtig ist vorab noch zu sagen, dass "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" das einzige Buch der Reihe ist, welches ich bis heute noch nicht gelesen habe, da mir schlicht die Zeit hierzu gefehlt hat. Weiter werde ich auch nicht viel über die Geschichte verraten.

Nach gut 15 Minuten Dauerberieselung mit Kinowerbung und drei mehr oder weniger Vielversprechenden Trailern zu neuen Filmen ("Gulivers Reisen" mit Jack Black, Teil 3 der Narnia-Chroniken und der Animationsfilm "Rapunzel - Neu verföhnt") begann der erste Teil des siebten und letzten Abenteuers des Zauberschülers Harry Potter.
Zu Beginn treffen wir auf die dunkle Umgebung, welche wir beim letzten Film verlassen haben. Die Welt der Zauberer und Hexen wie auch diejenige der Muggel (Normale Menschen) versinkt nach und nach im Chaos. Der dunkle Lord Voldemort erhält immer mehr Macht und seine Anhänger, die Todesser über nehmen mehr und mehr die wichtigen Ämter in der Zauberwelt.
Die Familie um Onkel Vernon verlässt Ihr Haus am Ligusterweg und lässt Harry alleine zurück. Jedoch nicht für lange, da der Auserwählte möglichst schnell in das Haus der Weasleys, den Fuchsbau, umgesiedelt werden soll. Hierfür erhält er einen grossen Konvoi befreundeter Zauberer und Hexen, welche man die Meisten bereits aus den vorhergehenden Filmen kennt. Neben den besten Freunden Ron und Hermine, Vater und Brüder von Ron, ehemaligen Lehrern wie Mad-Eye Moody und Remus Lupin gibt es auch ein Wiedersehen mit Fleur Delacour aus Teil vier, welche nun mit Rons Bruder Bill verlobt ist. Natürlich ist auch Hagrid, der liebenswürdige Halbriese wieder mit von der Partie. Er bringt Harry mit seinem Motorrad weg vom Ligusterweg, dort wo er ihn vor gut 16 Jahren auf dieselbe Weise hingebracht hat. Der Konvoi wird jedoch bereits von den Todessern erwartet, weshalb sich der Transport in ein bildgewaltiges Spektakel verwandelt.

Später, im Fuchsbau, laufen die Vorbereitungen für die Hochzeit von Bill und Fleur. Dieser Anlass bringt ein wenig Heiterkeit in das magische Leben. Harry und Ginny Weasley kommen sich dabei auch wieder näher. Leider bleibt die Kussszene, die von George Weasley witzig unterbrochen wird, die einzige wahre Liebeszene im ganzen Film. Den kurz darauf wir die Hochzeit von Todessern angegriffen, weshalb Hermine zusammen mit Harry und Ron nach London disapperiert. Ab dort beginnt der Hauptteil der Geschichte, in welchem diverse bekannte Orte wie der Grimmauldplatz und das Zauerministerium besucht werden, und man dabei auch auf bekannte Gesichter wie Dolores Umbridge trifft. 

Die Suche nach den Horkruxen, welche im vorherigen Film begann zieht sich hier nun als roter Faden durch die Geschichte, steht aber überhaupt nicht im Zentrum. Hauptaspekt des Films ist die Entwicklung der drei Charaktere von Harry, Hermine und Ron. Aus sehr sensible Art werden die Probleme der Freunde mit der Umwelt und ihnen selbst beleuchtet. Emotionale Dialoge und stille Phasen in wunderschöne Landschaften wechseln sich hierbei perfekt ab. Gelegentlich gibt es natürlich auch actiongeladene Sequenzen, welche jedoch gut in die Geschichte eingeflochten wurden und nicht zu lang erscheinen. Ganz allgemein ist der Erzählfluss des ganzen Films in einer erstaunlichen Balance. Die 147 Minuten des Films sind an keiner Stelle zu spüren, zu keinem Zeitpunkt ist der Film langweilig oder langatmig.

Besonders positiv aufgefallen ist mir die Animation für das "Märchen von den drei Brüdern". Die Kindergeschichte für Zauberer und Hexen erzählt die Entstehung der Heiligtümer des Todes. Diese namensgebeden 3 Gegenstände werden voraussichtlich im zweiten Teil, welcher nächstes Jahr in die Kinos kommt, eine sehr wichtige Rolle spielen. Harry und seine Freunde besuchen gegen Ende des Films Xenophilus Lovegood, Vater von Luna Lovegood, welcher ihnen diese Geschichte erzählt. Um die Erzählung zu unterstützen, sehen die Kinobesucher eine Animation im Style von "Nightmare Before Christmas" von Tim Burton. Ob er beteiligt war, konnte ich leider bis jetzt nicht herausfinden. Da jedoch seine Lebenspartnerin Helena Bonham Carter in den Potter-Verfilmungen die böse Bellatrix Lestrange spielt, liegt die Vermutung relativ nahe.

Fazit: Die neuste Verfilmung der Bestzähler von J. K. Rowling hat mich persönlich positiv überrascht. Der Vorgänger "Harry Potter und der Halbblutprinz" war vor einem Jahr eher eine Enttäuschung. Der Film wurde damals ähnlich aufgelegt, dass heisst mit offenem Ende und viel düsterer Atmosphäre. Jedoch war der Film nicht flüssig und stellenweise sogar langweilig. Man merkt, dass die Filmmacher aus den Fehlern gelernt haben. Selten sahs ich im Kino und nahm die gut zwei Stunden Filmerlebnis so kurzweilig auf.
Harry Potter ist längst aus den Kinderschuhen gewachsen, Themen wie Tod, Liebe, Diktaturen ähnlich dem Nazi-Regim usw. beschäftigen den 17-jährigen Zauberer schon länger. Wie die Leser der Bücher resp. Kinobesucher wurde auch Harry und Co. und somit auch die Geschichte erwachsener. Längst kann man diese Filme nicht mehr als Kinder-Fantasy bezeichnen, und das ist auch gut so. Die düstere Atmosphäre des Films passt perfekt zu der Geschichte, die emotionale Charakterstudie ist interessant für Fans der ersten Stunde und das Filmende macht regelrecht süchtig nach dem zweiten Teil, ähnlich wie damals bei den Filmen von "Herr der Ringe". Um einen ist es Schade, dass die Geschichte in zwei Filme aufgeteilt wurde, den so bleibt ein komischer Nachgeschmack von Geldgier übrig. Jedoch glaube ich, was das für die Geschichte auch von Vorteil, da man sich nun sehr viel Zeit nehmen konnte für die Einblicke in die Seelen der Figuren. 
Wer die bisherige Filme gesehen hat und oder die Bücher geliebt hat wie ich, muss diesen Film gesehen haben. Es kann praktisch als "Best of" der bisherigen Filme bezeichnet werden, da praktisch alle bekannten und wichtigen Figuren, Orte und Gegenstände vorkommen. Für Neueinstiger ist dieser Film jedoch nichts, da zu viel Vorwissen über die Grundgeschichte und die jeweiligen Charaktere verlangt wird.
Auf einer Skala von 1 bis 10 erhält der Film von mir 7 Sterne. 

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1" gesehen im Pathé Westside (Saal 10) am 08.12.2010 auf Deutsch

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