4. April 2012

the black blog in Japan Teil 11 - Tag 8: Tokyo


Heute statteten wir dem wohl bekanntesten japanischen Filmstar aller Zeiten einen Besuch ab: Godzilla. Nachdem wir das Hotel verlassen hatte und mit der U-Bahn bis in den Stadtteil Ginza gefahren waren, suchten wir dort zuallererst den Hibiya-Park auf, da gemäss unseren Informationen das Monster dort hausen soll. Dieser kleine Park neben dem Kaiserlichen Anwesen ist vor allem für seine Blumen und die Konzertbühne bekannt. Und wir hatten sogar Glück, dass ein Orchester gerade eine Soundprobe hatte. Da wir Godzilla aber nicht finden konnten, fragten wir bei der Parkaufsicht nach, die uns danach sehr ausführlich und mehrmals den Weg auf diversen Karten zeigten. Das ist Dienstleistung! So stellte sich heraus, dass wir am falschen Ort gesucht haben und gingen zum beschriebenen Platz. Und hier, zwischen einer Nudelbar und einem Geschäftshaus stand nun der Star aus insgesamt 28 japanischen Filmen, der Zerstörter und Beschützer von Tokyo, leider nicht ganz in Lebensgrösse. 
Godzilla-Statue
Danach gingen wir weiter bis ans Tor des Kaiserpalastes. Denn dieser ist für die Bevölkerung jeweils nur am 2. Januar (Neujahr) und am Kaisergeburtstag am 23. Dezember geöffnet. So konnten wir nur bis zur Nijubashi-Brücke beim Haupttor gehen und mussten danach das Gelände wieder verlassen. Vorher sahen wir uns aber noch die Statue des Volkshelden Kusunoki Masashige an, der im 13. Jahrhundert gegen das Shogunat kämpfte und mit 42 Jahren Seppuku, den ritualisierte Selbstmord, verübte. Diese Statue steht im noch frei zugänglichen Teil des kaiserlichen Gartens und ist relativ eindrucksvoll dargestellt.
Kusunoki Masashige
Für uns ging es jedoch weiter Richtung des Stadtbezirks Minato, mussten uns den Weg aber schwer erkämpfen. Direkt beim Ausgang des Kaiserparks fanden wir eine U-Bahnstation und freuten uns über die kurze Distanz, bis wir den Hinweis sahen, dass das Gleis für die von uns benötigte U-Bahnlinie erst in 400 Metern kommt. Dies passierte uns heute noch des Öfteren. Häufig sind die unterirdischen Stationen sehr weitläufig, dienen aber dadurch auch als Zugang zu mehreren Linien und somit zu einem gut Verzweigten Nahverkehrsnetz. Als wir nach kurzer Fahrt dann in Minato ankamen, war unser Ziel schon gut zu sehen, denn wir wollten zum Tokyo Tower. Dieser Aussichtsturm ist eine kleinere Version des Eiffelturms in Paris, den wie wir vor allem durch die Französischen Bäckereien feststellen durften, sind die Japaner den Franzosen sehr freundlich gesinnt. Doch auf dem Weg zum Turm machte ich noch eine nette Entdeckung eines Italienischen Restaurants, welches wohl einem Fussballfan gehört, denn bereits im Schaufenster hingen diverse Schals des SSC Napoli. 


Der Tokyo Tower selber ist nüchtern betrachtet nicht so speziell wie man zu hoffen glaubte. Dies wohl vor allem dadurch, dass wir nur auf die normale Aussichtsplattform auf 150 Metern Höhe gehen konnten. Für die zweite Plattform in 250 Meter war eine Wartezeit von 65 Minuten angegeben, was wir uns dann doch nicht antun wollten. So umrundeten wir einmal die Plattform, sahen im Dunst den ca. 100 km entfernten Mt. Fuji, den bekannteste Berg resp. Vulkan in Japan und Sujet vieler Bilder und Fotos und für die Japaner von grosser Bedeutung. Wie leider bereits vor 4 Jahren war es uns wieder nicht vergönnt die imposante Erhebung in seiner ganzen Pracht zu sehen. So vergnügten wir uns halt noch mit den Lookdown-Windows, bei denen man den Grund unter den Füssen sehen konnte. 
Tokyo Tower
Nun packte uns aber der Hunger und so zog es uns in ein Restaurant, welches nicht weit des Turmes auf uns wartete und bei mir immer wieder auf dem Reiseplan steht. Als wir dem vom Polizisten beschriebenen Weg folgten und um die Ecke bogen, stand es da, verziert mit einer riesigen Gitarre und King Kong an der Fassade und den drei Worten die ich gerne sehe: Hard Rock Cafe! Wir genossen das Essen und das Trinken in vollen Zügen und wurden sogar noch von einem Gast gefragt, woher wir kommen, da ich bereits ein HRC-Shirt trug. Das Lokal selber ist in einem kleineren Haus im 1. Stock untergebracht und sehr stilvoll, eines der schöneren Hard Rock Cafes das ich bisher gesehen habe (Madrid ist hier immer noch Tabellenletzter). Der RockShop ist ausgelagert in einem eigenen Häuschen, und nach dem Essen deckten wir uns mit T-Shirts und sonstigen Merchandising zu (ich erhielt sogar ein Gratis-Frauen-Shirt, mal schauen wer das geschenkt bekommt). Somit war ein weiterer Must-See-Punkt abgehackt und es ging weiter nach Shibuya. Doch bis wir dort ankamen, mussten wir 2mal umsteigen und aus irgendeinem Grund mussten wir beide Male unsere vorher direkt gelösten Tickets immer umtauschen, was wir bis jetzt noch nicht ganz begriffen haben wieso. 


Hard Rock Cafe in Tokyo
Shibuya ist einer der bekanntesten der 23 Stadtbezirke Tokyos. Hier findet man die meisten Geschäfte inkl. des grössten Einkaufszentrums der Stadt, das Shibuya 109. Dieses Einkaufszentrum ist das lauteste was ich je gehört hatte, jedes einzelne Geschäft lässt Techno und Eurodance bei maximaler Lautstärke laufen und versucht so die Kunden anzulocken. Dies haben wir 4 Jahren besucht und waren total perplex wieder rausgekommen. Zudem ist direkt vor dem Bahnhof die berühmte grosse Strassenkreuzung, welche auch im Film „The Fast & Furious: Tokyo Drift“ mehrmals vorkommt und bei der Grünphase für Fussgänger von hunderten Leuten überquert wird. Zudem steht dort das bekannte Gebäude mit dem in der Fassade integrierten Bildschirm. Dieses Gebäude war auch unser Ziel, denn letztes Mal entdeckten wir dort neben dem Starbucks einen CD-Laden, wo wir uns auch heute mit Musik eindecken wollten. Dies gelang vor allem mir fast zu gut, den am Ende verliess ich das Geschäft 26‘669 Yen ärmer und 11 CDs reicher wieder. Natürlich kaufte ich nur Tonträger, welche man in der Schweiz nicht oder nur schwer erhält, somit war die Masse gerechtfertigt. Apropos Musik: Zufällig sahen wir auf unserem Streifzug durch Shibuya noch auf die Band „Jedward“, die irischen Zwillinge mit der Turmfrisur, welche dieses Jahr in Baku am Eurovision Song Contest auftreten werden. Diese kämmen uns auf dem Gehweg total unverhofft entgegen. Und irgendwie passten sie perfekt nach Japan resp. Shibuya, den ihr Style ist genauso abgedreht wie alle hier.


Die grosse Kreuzung in Shibuya
Der heutige Tag endete dann mit einem Kaffe und danach mit einem kleinen Nachtessen auf dem Zimmer, den der Tag war lang und anstrengend. Obwohl wir nicht die Hälfte dessen, was an den von uns besuchten Orten sehenswert wäre, gesehen haben, war der Tag doch sehr gut ausgefüllt. Tokyo ist eine unglaubliche Stadt, welche unzähliges zu bieten hat und niemals langweilig werden kann. Möchte man diese Weltmetropole wirklich kennen- und begreifen lernen, so müsste man sich hier wohl mehrere Monate aufhalten. Was ich irgendwann in meinem Leben gerne tun würde…


Hier noch weiter Fotos des Tages:














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