5. April 2012

the black blog in Japan Teil 12 - Tag 9: Kamakura


Kamakura, ein kleines Küstenstädtchen ca. 50 Kilometer südwestlich von Tokyo, war das heutige Ziel für uns. Aus der grellen und riesigen Grossstadt ging es am Vormittag mit dem Zug in das ca. 175‘000 Seelen-Kaff, welches vor allem durch seine vielen buddhistischen Tempel und shintoistischen Schreine bekannt ist. Am Schalter der JR-Line beim Bahnhof Suidobashi, ganz in der Nähe unseres Hotels, konnten wir für umgerechnet ca. 18 Franke gleich das Ticket direkt bis nach Kamakura erstehen. Da wir aber nicht 100% aufgepasst hatten wie wir nun umsteigen mussten dass alles richtig kommt, gab es eine kleine Irrfahrt, wobei wir 2 Stationen zu weit mit der ersten Linie gefahren sind. Doch das war kein Problem und kurz darauf sassen wir dann auch schon im Zug, der den Hauptbahnhof Tokyo Richtung Yokohama verliess. Eigentlich ist das Bahnfahren in Japan ja sehr leicht, man muss aber einfach zwischen den einzelnen Linien und den verschiedenen Gesellschaften zu unterscheiden wissen. 


Am Ziel angekommen gingen wir erst einmal den Touristenströmen aus dem Weg und gingen einen eher ungewöhnlichen, dafür interessanten Weg zu unserer ersten Station. Hinter dem Bahnhof ging es nach sehr kurzer Zeit von Geschäfts- zu Wohnhäusern über und so fanden wir uns bald mitten im Alltag der „Landbevölkerung“ von Japan wieder. Selbst hier sind die Häuser nicht viel grösser als in der Stadt, den der Japaner ist sich gewohnt auf engen Raum zu wohnen, jedoch hat man ausserhalb der Stadt eher die Möglichkeit einen schönen Garten anzulegen, was die meisten auch tun. So gingen wir durch die Strassen bis wir auf einen Wegweiser trafen, der uns nun auch die richtige Richtung zum Kōtoku-in wies. 


Wegweiser wie man sie überall in Kamakura findet
Dort angekommen, waren wir nun wieder mitten in den Touristen, was bei der Bekanntheit dieses Tempels nicht weiter erstaunt. Den das Wahrzeichen dieses Buddhistischen Pilgerortes ist sogleich auch das bekannteste Motiv von Kamakura: Der Grossen Buddha, eine der bedeutendsten Darstellungen des Buddha Amitabha. Diese Figur ist die zweitgrösste Buddha-Statue des Landes nach derjenigen in Nara und die grösste unter freien Himmel in Japan. Für einen Eintritt von 200 Yen kann man das kleine Gebiet rund um die Statue betreten, welches mit ein paar schönen Kirschbäumen und Souvenirläden aufgewertet wird. Zudem findet man an der Wand im Gebäude rechts der Statue die Schuhe des Buddha, welche nochmal die Grösse der Figur sehr gut darstellt. Bezahlt man zusätzlich noch 20 Yen (also ca. 20 Rappen) kann man auch in das Innere der Figur uns aus dem Fenster auf dem Rücken hinausschauen. Nachdem wir unsere Fotos geschossen hatten, gingen wir jedoch weiter, zu der nächsten Station.
Grosser Buddha
Schuhe des grossen Buddha
Einige hundert Meter weiter fanden wir den Tempel Hase-dera, der mit einigen schönen Ecken sofort zu gefallen wusste. Neben einer riesigen Kannon-Figur, findet man auf dem Gelände viele verstreute Statuen und Götzenbilder sowie die unterschiedlichsten Blumen und Bäume, die mehr oder weniger alle nun am Blühen waren. Das Wetter hatte es heute sehr gut mit uns gemeint und über Japan ging eine warme Sonne auf und schenkte uns den ersten richtigen Frühlingstag des Jahres, so dass ich mir fast meine kurzen Hosen wünschte, welche im Koffer auf mich warteten. Da der Tempel auf einem Hügel liegt, ging es kurz nach dem Eingang auch schon mittels diverser Treppen nach oben. Auf dem grossen Plateau mit dem Hauptgebäude machten wir Rast und genossen das wunderbare Wetter. Die Kannon-Figur durfte natürlich wiedermal nicht fotografiert werden, doch ich kann euch berichten, dass diese ziemlich eindrücklich geschnitzt wurde. Bevor wir das Gebiet Richtung Bahnhof Hase verliessen, entdeckten wir sogar noch eine Hölle, welche über und über mit Götzenbilder verziert war. Leider mussten wir in der Hälfte kehrt machen, denn ein sehr, sehr niedriger Durchgang war definitiv nicht für uns Europäer konzipiert.


Am Bahnhof Hase kauften wir nun die Tickets zurück nach Kamakura, wo wir noch einen kleinen Einkaufsbummel anhängten, damit unsere liebsten zuhause auch was aus Japan bekommen. Und wir suchten uns noch einen Supermarkt, den die Mittagszeit war auch längst und ungenutzt vorbei. Leider war unsere Menu-Wahl dieses Mal nicht wirklich grandios, denn beide kauften eine Schachtel mit Fleisch. Diese sahen wie frittierte Poulet-Minifilet, welche wir bereits in Kyoto gegessen haben aus, doch in Tat und Wahrheit handelte es sich um Knorpelstücke, die eigentlich vom Aroma her gut waren aber für uns so nicht essbar. Ich hatte zum Glück noch Heringe gekauft, doch um einen Neukauf kamen wir trotzdem nicht herum. 


Nach einer weiteren ca. 60 Minütigen Zugfahrt zurück nach Tokyo passierte uns schon wieder das Missgeschick, dass wir anstatt eines Bummlers einen Schnellzug erwischten und plötzlich in Shinjuku anstatt in Suidobashi landeten. Doch das ist natürlich noch kein Grund zur Panik und nach dem Umsteigen waren wir kurz darauf wieder auf dem richtigen Weg. Ein Vorteil des Ticketsystems von Japan. Den in Japan ist die Ticketkontrolle nicht im Zug sondern jeweils an den Bahnhöfen. Der Zutritt zu den Gleise ist ohne gültiges Ticket nicht möglich, den wie bei einer U-Bahn muss das Ticket bei einer Schranke (oder einem Angestellten) für gültig Befunden werden und am Aussteigebahnhof passiert das Ganze noch einmal. Natürlich haben die meisten eine RFID-Karte, auf welcher das Jahres- oder Monatsabonnement gespeichert ist, so dass die Inhaber nur ihr Portemonnaie an die Schranke halten müssen. Sehr praktisch und so wird auch der Kontrolleur im Zug gespart, ausser bei den Shinkansen oder sonstigen landesweiten Schnellzügen. Am Bahnhof konnten wir auch gleich die Tickets für den Narita-Express kaufen, den wir ja morgen wieder benützen mussten. Nach 20 Minuten Anstehen in der Schlange, wurden wir zufälligerweise wieder vom Gleichen Herren bedient, der uns am Vormittag die Tickets verkauft hatte. Dieser suchte für uns alle nötigen Infos raus und übergab und danach die Tickets.


Wieder in der Nähe des Hotels ging ich noch auf die Suche nach einer Tasche oder Rucksack, den ich hatte berechtigte Befürchtungen, dass mit allen Souvenirs und sonstigen Einkäufen sowohl der Koffer wie auch das Gewichtslimit des Koffers gesprengt würden. Da wir in der Nähe einer Sportstätte waren, lag die Vermutung nahe, dass auch ein Sportgeschäft zu finden sei, was auch der Fall war. Doch in diesem gab es genau 3 Modele, jedes von Nike und nicht unter 6‘900 Yen. So verliessen wir den Laden schnell wieder und gingen eher aus Neugierde den als Hoffnung in den paar Meter weiter entfernten Kampfsportladen. Dieser bot für jede erdenkliche japanische Kampfsport die passende Ausrüstung, vom Bambusstab oder –schwert, über die Übungspanzer und die jeweiligen Stoffen für Anzüge und Gürtel wie auch richtige Katanas. Und unter dem ganzen Eindrücklichen Verkaufsgegenständen wurde ich auch endlich fündig, einen „Seesack“ für nur 1‘300 Yen war die Lösung meiner Problem und sofort gekauft. Zurück im Hotel begann dann sogleich das (Um-)Packen, den Morgen geht es früh raus. Um 7.30 Uhr fährt unser Narita-Express ab dem Bahnhof Tokyo Richtung Flughafen, und dort werden wir mit Wehmut den Japanischen Boden verlassen und in die Schweiz zurückfliegen. 


Weitere Bilder von heute: 














1 Kommentar:

Bastian hat gesagt…

oh mann, ich will auch noch mal hin! schöner reisebericht. vieles erkennt man wieder.