2. April 2012

the black blog in Japan Teil 8 - Tag 5: Kyōto

Der Sonntagmorgen begann wieder mit einem kleinen aber feinen Frühstück auf dem Hotelzimmer. Bereits am Vortag haben wir unser heutiges Programm grösstenteils durchgesprochen, so dass wir wussten, dass der erste Halt an diesem Tag beim Kiyomizu-Tempel im Nordosten der Stadt war. Da wir uns Zeit und Weg ersparen wollten, liessen wir uns mit dem Taxi hinfahren. Das Taxifahren in Japan ist nicht sehr teuer, so dass man sich diesen Luxus ab und zu leisten kann. Für die gut 10 Minuten Fahrt wurden knapp mehr als 12 Franken fällig, wovon die Hälfte bereits die Grundtaxe enthält.


Tempel mit Holzveranda
Der Tempel selber ist eine sehr bekannte Touristenattraktion, den bereits auf der Strasse hinauf zum Eingang des Tempelgrundstücks verstopften vielen Menschen und Taxis den weg. Auffällig viele nicht Japaner als Besucher zeigen, dass wohl jeder Reiseführer einen Besuch vorschlagen. Da zudem noch Sonntag war, wimmelte es auch von Einheimischen. Auf beiden Seiten der Strasse hinauf säumten zudem viele Souvenir- und Essensstände den Weg, welche aber alle viel Kitsch zu überrissenen Preisen anboten.

Eingang zum Tempel
Das Gebiet rund um den Tempel ist danach an einem Waldrand und mit vielen kleinen Schreinen und sonstigen religiösen Gebäuden und Anlagen versehen. Auch viele Statuen und Götzenbildnisse sowie  kleine Gärten und Tümpel verzierten die Anlage. Es ist auch ein wichtiger Ort für Pilger, welche hier bei einer Quelle um Reinigung bitten.  Der Eingang wir durch ein grosses Tor sowie zwei Wächterfiguren gebildet, die zusammen mit der Pagode ein schönes Bild ergeben. Der Tempel selber ist ein grosses Gebäude, welches an einem Steilhang steht. Berühmt ist der Tempel vor allem dadurch, dass auf der Seite des Hangs eine grosse Holzveranda steht, welche einen wunderbaren Blick auf Kyoto und die Umgebung bietet. Es heisst, nur die Tollkünste wagen den Sprung von dieser Plattform, so liessen wir dies lieber sein und schauten uns weiter im Park um. Auffällig viele Japanerinnen begegneten uns in einem klassischen, herrlich verzierten Kimono und auffälligen Frisuren mit Blumen im Haar. Ganz allgemein muss man sagen, dass die Frauen in Japan sehr modebewusst sind und dem Auge zu gefallen wissen. Anders als bei uns in Europa, wird nicht viel Wert auf den Ausschnitt gelegt, meist sind die Shirts und Pullover hochgeschlossen. Dagegen wird viel Wert auf die Beine gelegt. Meist sieht man die Frauen in Rock und Kniestrümpfe, ob nun bei der überraschend Eleganten Schuluniform oder auch im Alltag. Zudem sind hohe Schuhe wohl fast Pflicht (ausser bei den Schülerinnen) auch wenn es manchmal danach aussieht, als ob das Laufen damit nicht immer angenehm ist. Aber selbst in unwegsamem Gelände wird darauf nicht verzichtet. Die ausgefallenen Kleidungen wie Goth-Lolitas und ähnliches haben wir leider noch nicht gross gesehen, dies wird sich aber hoffentlich in Tokyo ändern. Bei den Männern ist meistens der schlichte Salesman-Look zu sehen, dass heisst dunkler Anzug mit dunkler Krawatte und weisses Hemd. Ja nicht auffallen heisst die Devise.


Tracht die gefällt und modisch ist

Nachdem wir den Park rund um den Tempel verlassen hatten, gingen wir zu Fuss wieder Richtung Hotel bis zur Ecke, wo die Gion-Strasse auf den Yasaka-Schrein trifft. Dieser Schrein befindet sich im Maruyama-Park, ein vor allem in der Kirschblütenzeit beliebter Treffpunkt für Picknicks. Diese Zeit hat leider noch nicht 100% begonnen, so dass nur wenige Bäume bereits Blüten zeigen. Trotzdem waren an diesem Sonntag bereits sehr viele Leute im Park und genossen das tolle Wetter. Auf allen Flächen waren blaue Planen ausgebreitet um den Picknicker ein trockenes Plätzchen zu bieten, was rege genutzt wurde. Zudem gab es diverse Essenstände, welche alle möglichen und unmöglichen Speisen anboten, bei denen man teilweise erraten musste, was es überhaupt ist. Der Fisch am Stock gebraten war schon fast das Normalste was wir finden konnten. Nach einem Mittagshalt im Park gingen wir weiter Richtung Gion und dabei Richtung Einkaufsstrasse. Zwischen den diversen Geschäften viel mir vor allem eines auf, welche tausende von Plastik-Spielfiguren anbot. In den engen Gängen, in denen man unmöglich kreuzen konnte, fand ich Action-Figuren zu StarWars, OnePiece, Dragonball, Gost in the Shell, PowerRanger und vielen anderen Serien die ich noch nie gesehen habe. Die Preise waren ordentlich, wen auch um einiges Tiefer als in der Schweiz. Da ich aber nun schon gut eingedeckt war mit solchen Figuren, liess ich mich nicht zum Kauf hinreisen. Aber ein Paradies war es trotzdem! Ich bin gespannt, was mich in Akiabara, dem Nerd-Viertel in Tokyo erwartet.
Nachdem wir das Einkaufe hinter uns gebracht hatten, wollten wir mit der U-Bahn zurück zum Hotel, was sich jedoch als kleine Odyssee erwies, da die nächste Haltestelle kein direkte Verbindung hatte, wie wir aus den Reiseführer erfuhren. In der Station selber ist man als Tourist grösstenteils aufgeschmissen. Auf dem Weg zur nächsten Station  kauften wir noch unser Abendessen ein, da wir auf der Suche nach einem Restaurant eher erfolglos blieben. Beim Hotel angekommen, machte ich mich bereit, noch einen Kurzausflug zum Kinkakuji-Tempel, besser bekannt als „Goldener Pavion“, zu unternehmen. Als ich jedoch dem Taxifahrer meinen Wunsch mitteilte, unterrichtete er mir, dass das Gelände und der Pavion um 17 Uhr schliesst und man von aussen nichts sieht. Da dies bereits in 30 Minuten wäre, würde es auf keinen Fall reichen, vorher noch dort zu sein. So blies ich das Vorhaben ab und ging zurück ins Hotelzimmer, wo wir den restlichen Sonntag-Abend mit lesen und entspann verbrachten.

Weitere Fotos von heute:
















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